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Markdown mit Pandoc und ReText

Die Aufgabe
Ich möchte meine Texte sowohl als HTML, PDF und/oder epub – und hin und wieder auch noch in anderen Formaten – veröffentlichen. Aber ich möchte denselben Text nicht jedes mal komplett mit verschiedenen Auszeichnungen versehen. Geht das nicht auch einfacher? Doch… geht! Mit Markdown und Pandoc.
Markdown
Markdown ist eine »vereinfachte Auszeichungssprache« die an Plaintext/Email Auszeichungselementen angelehnt und daher in großen Teilen schon als Quelltext gut lesbar ist. Im Gegensatz beispielsweise zu HTML oder LaTex! Markdown ist schnell erlernt und kann mit jedem Text-Editor geschrieben werden.
Markdown bietet verschiedene Überschriftengrößen, Hyperlinks, Einfügen von Bildern, geordnete und ungeordnete Listen, Zitate, Code-Blöcke und mit Multimarkdown sogar Fußnoten und Tabellen (die meisten Markdown-Editoren und Static-Website-Generatoren unterstützen Multimarkdown). Kurz: Markdown hat alles was ich brauche um mich auf den Text zu konzentrieren – und nicht auf die Formatierung! Ich schreibe mittlerweile fast alle Texte in Markdown.
Merkmale:
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- Einfach zu lernen
- Wer früher viel Email geschrieben hat, hat schon die Hälfte der Syntax drauf.
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- Als Quelltext gut zu lesen
- Es werden keine speziellen Tags wie in HTML oder LaTeX zur Formatierung verwendet. Es liest sich in großen Teilen ähnlich wie eine Email.
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- Weniger Overhead
- Da praktisch keine aufwendigen Tags verwendet werden, sind die Markdown-Dateien kleiner als HTML-, LaTeX- oder Word-Dateien.
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- Archivierbarkeit
- Eine Markdown-Datei besteht aus reinem Text und kann mit jedem Texteditor gelesen und bearbeitet werden. Solange die Menschheit Computer nutzt, wird sie eine Textdatei lesen können.
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- Eingeschränkte aber ausreichende Gestaltungsmöglichkeiten
- Das zwingt einen zu einem besser strukturierten Text und ermöglicht ablenkungsfreieres schreiben. Wie oft habe ich mich dabei erwischt, wie ich in einem Office-Programm am Layout herum gespielt habe, statt meinen verdammten Text weiter zu schreiben.
Pandoc
Pandoc ist die Speerspitze der Dokumentenkonverter. Ich nutze dieses mächtige Tool hauptsächlich um (Multi)Markdowntext in TEX/PDF, HTML5, EPUB oder Vortragsfolien umwandeln (was wohl für die meisten Zwecke ausreichen sollte). Darüber hinaus kann Markdown auch in andere Auszeichnungssprachen, odt, docx, verschiedene Präsentations- und viele andere – teils recht exotische – Formate konvertiert werden. Beim Koffler gibt es ein kostenloses PDF, welches die Zusammenarbeit mit Markdown und Pandoc ausführlich beschreibt.
Merkmale:
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- Ein Quelltext, fast beliebige Ausgabe
- Auch als .odf, .docx oder .tex… so das man seinen Text hinterher noch zusätzlich pimpen kann, sollte man das nötig finden.
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- PDF wird mit LaTeX erzeugt
- Der Satz von LaTeX ist noch immer unübertroffen!
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- Alle Vorlagen können beliebig geändert werden
- Oder es können auch HTML- oder TEX-Schnipsel dem zu konvertierenden Markdown-Text vorangestellt (Header) oder hinten dran gehangen werden (Footer). Dadurch ist Pandoc sehr flexibel!
ReText
ReText für Linux ist einer der vielen Markdown-Editoren. Er unterscheidet sich kaum von der Konkurrenz. Bis auf eine Sache: DAS Killer-Feature für mich ist, das ich eigene Export-Anweisungen einfügen kann!
Merkmale:
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- Ein zweigeteiltes Fenster mit synchronen scrollen
- Links ist der Quelltext und rechts die Vorschau. Wenn man im Quelltext scrollt, scrollt die Vorschau mit. Was ich beides sehr schätze!
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- Eigene Pandoc-Export-Anweisungen erstellen
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Es können spezielle Export-Erweiterungen einfügt werden, in
dem eine "Desktop-Datei" im Ordner
"export-extensions" angelegt wird (unter Debian
wäre das beispielsweise in
"~/.local/share/retext/export-extensions"). Diese
stehen dann nach einem Neustart von ReText im Menü
"Exportieren" zur Verfügung. Hier eine
Beispiel-Desktop-Datei, die eine eigene Vorlage
einbindet:
[Desktop Entry]
Name=Export to pandoc-minimal-html
Name[de]=Exportieren nach pandoc-minimal-html
Exec=/usr/bin/pandoc -s %of %if --template=blank.html
X-ReText-FileFilter=HTML Files (*.html)
X-ReText-DefaultExtension=.html